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Tour
of The Himalayas (07.09.-09.09.2007)
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03.09
Anreise: Abu Dhabi – Al Ain
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Die
Flugreise nach Pakistan beginnt mit einer pünktlichen Landung in
Abu Dhabi. Hier müssen wir nach Islamabad umsteigen. Olli, mein
Vereinskamerad, begleitet mich, um in den kommenden Tagen die Wege
des Himalaya stollenbereift in Angriff zu nehmen. Es ist 7:30 Uhr
Ortszeit, und es soll die letzte zeitgetreue Zwischenstation
unserer Anreise sein. Leider bekommen wir direkt die Information,
dass sich der Weiterflug um 5 Stunden verzögert. Genug Zeit also,
um sich eine der begehrten Sitzmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe
der kostenfreien Internetarbeitsplätze zu sichern. Nachdem uns
ein Mittagessen spendiert worden ist, bringt die Ankündigung über
den sich auf morgen früh neu anberaumten Start Olli den Länderpunkt
der VAE ein. Vor dem Luftbahnhof wartet ein Bus, der uns in ein
Hotel in die Nachbarstadt Al Ain bringen soll. Unterwegs sorgt nur
ein Plattfuss für einen weiteren Zwischenstopp und akute
Sonnenbrandgefahr. In einem schattigen Plätzchen lernen wir
einige Leidensgenossen kennen, deren Flug schon gestern verschoben
worden ist und die folglich diesen außerplanmäßigen Transfer
jetzt ein zweites Mal begleiten. Als wir im Hotel eintreffen, sind
die Schatten schon deutlich länger geworden.
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04.09
Al Ain - Abu Dhabi - Islamabad
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Nach
siebenstündigem Aufenthalt verlassen wir unsere Herberge wieder.
Meine Person hat in dieser Zeit immerhin 1,2 kg an wichtiger Masse
zugelegt, die selbstredend nur auf die Ergänzung des
Wasserhaushaltes und nicht auf die Nachspeisen des gestrigen
Buffets zurückzuführen sind ... . Die 180 km lange Fahrt
Richtung Flughafen vergeht ohne weitere Zwischenfälle. Dort
angekommen, erfahren wir aber schnell, dass der 4:20 Uhr-Flieger
nicht vor 9:00 Uhr abheben wird. Die Freude ist groß, denn im
Gang zu Tor 6 liegt es sich sehr bequem. Tatsächlich wird das
Flugzeug erst gegen Mittag betreten. Es setzt uns 3 Stunden später
in Islamabad ab. Die Räder werden schnell zusammengeschraubt, und
so geht es auf Erkundungstour durch das Viertel. Vereinsinterne
Ausfahrten werden in der Regel mit allen erdenklich möglichen
Raffinessen geführt. In der Hoffnung eines Vorteils überfahre
ich eine auf kirschgrün stehende Lichtzeichensignalanlage und
werde direkt im Anschluss zu einer verkehrserzieherischen Maßnahme
gerufen ... . Der Tag endet mit einer Pizza, zu der wir von
unseren Gastgebern eingeladen werden.
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05.09
Islamabad - Naran
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Für
den heutigen Tag, eigentlich war er schon für gestern vorgesehen,
steht ein Transfer von Islamabad zu unserem Reiseziel Naran, das
im Kaghan-Tal liegt, auf dem Plan. Diese Region ist im Oktober
2005 von einem schweren Erdbeben, bei dem 77.000 Menschen ihr
Leben verloren und 2.800.000 Menschen obdachlos wurden, in
Mitleidenschaft gezogen worden. Die am Freitag beginnende
Veranstaltung wird zu Gunsten des Kaghan-Memorial Trustes
ausgerichtet, welche sich u.a. für den Bau neuer Schulen
einsetzt.
Noch
in Islamabad ergänzt uns morgens Timo, der mitten in der Nacht
eingetroffen ist. Für die bevorstehende rund 300 km lange Strecke
werden als Fahrzeit 7 bis 9 Stunden avisiert, je nach Zustand der
Straßen. Besonders in dem zweiten Streckenteil ab Balakot zeigt
sich diese durch abrutschendes Gestein von den Berghängen jeden
Tag in einem neuen Gewand. Letztendlich brauchen wir knapp 10
Stunden, wobei dieser Rückstand auch auf die von unserem Fahrer
sogenannten "5 Minuten Pausen" zurückzuführen sind. In
diesen konsumiert er regelmäßig Genussmittel auf nasalem Wege.
Jedenfalls erscheint sein Fahrstil mit zurückgelegtem Weg
zunehmend mutiger ... . Unterwegs macht er uns trotz Verständigungsproblemen
auf die Schönheiten des Landes aufmerksam, gleichzeitig aber auch
auf den Konflikt mit dem nicht weit entfernten Kaschmir. Bei Regen
und recht frischen Temperaturen treffen wir während des
Abendessens in Naran ein. Dieses Straßendorf ist die höchstgelegene
Siedlung des Kaghan-Tals und dient Touristen als Sprungbrett ins
Gebirge. Das Motel am Ortsausgang wird in den nächsten Tagen
unsere Heimat sein. Schon länger anwesend sind Britta und Isabel,
die unsere deutsche Auswahl komplettieren. Vor Ort sind auch schon
die Teilnehmer anderer Nationen, die allesamt gestern angereist
sind. Nur der Individualist Knud aus Dänemark wird erst morgen
abend hier eintreffen. Nach dem Mahl steigt die gefühlte
Temperatur bei einem geselligen Lagerfeuer. Kurz vor dem
Zubettgehen ist das nicht verkehrt, denn die Zimmer dürfen
durchaus mit "rustikal" beschrieben werden.
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06.09.
Akklimatisation
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Morgens
nieselt es noch immer, so dass sich die geplante Ausfahrt erst an
das Mittagessen, jetzt ist es trocken, anschließt. Bei
Temperaturen um 12 Grad und der Höhenluft - Naran liegt auf 2400
m Höhe - kommt trotzdem kein Druck auf das Pedal und die Erschöpfung
ist nach gut 2 Stunden Kaffeefahrt deutlich spürbar. Nach kurzer
Ruhe wird das Material einer letzten Kontrolle unterzogen.
Anschließend folgt eine kleine Eröffnungsfeier. Geländerenner
aus Pakistan, USA, Großbritannien, Australien, Neuseeland, Dänemark,
Niederlanden, Kanada und Deutschland werden ab morgen um die Wette
fahren.
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07.09.
1. Etappe Jalkhad – Babusar Pass- Jalkhad 60 km
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Nach
dem gestrigen Abendessen ist Toilettenpapier im Feld das
begehrteste Gut des Tages. Heute morgen leidet JEDER an
Magenproblemen. In Verdacht stehen die Erbsen, die als Beilage zu
Hühnchen und Reis gereicht worden sind. Olli und ich haben uns ab
3:00 Uhr in der Nacht abwechselnd auf die Toilette begeben. Da
ich, mittlerweile ist es hell geworden, nur mäßig Appetit verspüre,
wohne ich dem Frühstück lediglich kurz bei. Die Stimmung im Bus
steigt noch einmal, als während des Transfers zum Startort
einsetzender Regen die Scheiben des Gefährts benetzt. Kurz bevor
das Rennen beginnt, lockert es noch einmal auf, ehe am Fuße des
zu erklimmenden Berges (Babusar: 4195 m Höhe) alle Schleusen geöffnet
werden: Regen, Hagel und letztendlich Schnee auf der Passhöhe. Im
Laufe der Abfahrt bekomme ich bei Streckenkilometer 40 eine
Exklusiveinladung, die verbleibende Rennstrecke in einem
Krankenwagen zurückzulegen. Da zögere ich nicht lange, denn seit
geraumer Zeit fahre ich auf der Hinterradfelge. Es ist der erste
Durchschlag meines Schlauchlos-Systemes; auf Ersatzmaterial habe
ich daher verzichtet ... . Jedenfalls legt der Fahrer des
Frontantrieblers auf dem "4-WD-Track" eine flotte 30
aufs Parkett. Zum vollen Genuss dieses Erlebnisses fehlt nur ein
Beißstock, damit Ober- und Unterkiefer nicht ständig aufeinander
schlagen. Endlich im Zielgelände angekommen, verabschiede ich
mich von den Sanitätern erst, nachdem ich eine dringend gewordene
Notdurft erledigt habe. Nicht viel später geht es zurück ins
Motel, wo direkt zum Abendessen geladen wird. Es gibt Reis mit Hühnchen.
Und natürlich auch wieder Erbsen ... .
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08.09.
2. Etappe Lake Criterium 39 km
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Über
Nacht sind die Sportler wieder mehr oder weniger gesundet. So
nehmen alle an der technisch anspruchsvollen 6,5 km - Runde teil.
Meinen Vorsatz, heute nach der gestrigen Nullnummer auf Ergebnis
zu fahren, streiche ich, nachdem ich auf dem ersten
felsverblockten Weg zweimal über den Lenker gehe. Von nun an gebe
ich ein wenig mehr Acht und habe aufgrund eines weiteren
Fahrfehlers trotzdem Glück, dass ich ein Bad im See (Saif-ul-Maluk)
vermeiden kann. Nasse Füße sind trotzdem Programm, da mehrere Bäche
durchfahren werden müssen. Einer von diesen ist wegen seiner
Tiefe und Bettbeschaffenheit unbefahrbar, so dass er per pedes
durchschritten werden muss. Ein spontaner Gedanke: Zwei Paar
Socken, die ich vorgestern gewaschen habe, hängen derweil noch
immer nass durchtränkt auf der Armlehne des Stuhles ... . Da
hilft nur Fahrtwind: Nachmittags trainiere ich eine zweite Einheit
mit Olli. Ein belustigendes Gesprächsthema sind die Bremsgummis,
die Olli heute morgen auf der Rennstrecke hat liegen sehen. Dem
Grund, warum meine Hinterradbremse im Laufe des Tages ihre
Funktion verfehlt hat, werde ich übrigens erst kurz vor meiner
Nachtruhe nachgehen ... .
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09.09.
3. Etappe Kawai – Shogran – Pai 16 km
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Auf
der letzten Etappe sind nur knapp 16 km zurückzulegen. Diese
gehen aber ausnahmslos bergauf: Durchschnittssteigung > 10 %.
Die erste Hälfte der Strecke führt über sehr guten Asphaltweg.
Das ist genau mein Ding und trotzdem wundere ich mich nach einem
eher mäßigen Sommerquartal, dass ich noch auf Treppchenkurs bin.
Bei Shogran wechseln wir auf unbefestigtes Geläuf. Es folgen
Abschnitte, an denen ich gute Wanderschuhe bräuchte. Gleichzeitig
fahren richtige Spezialisten an mir vorbei und so verliere ich
Platz um Platz. Immerhin treffe ich noch kurz vor dem einsetzenden
Regen im Ziel ein. Im Hotel werden abends Dankesreden gehalten und
Sieger geehrt. Direkt anschließend wird aufgetischt.
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10.09.
und 11.09. Shogran – Khanpur – Islamabad – Abu Dhabi -
Frankfurt
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Beim
gestrigen Abendessen habe ich einen neuerlichen Fehlgriff gelandet
- diesmal waren es die Kartoffeln, angereichert mit Spinat und Möhren
- und so liege ich bis kurz nach Mittag in der Horizontalen mit
gelegentlichem Besuch der sanitären Anlage. Mein Glück ist, dass
sich der geplante Transfer von Shogran in das Wochenendhaus des
Organisators, dort findet die Abschlussfeier statt, in den Verlauf
des Tages verzögert. Bis zur Abfahrt hat sich der Magen soweit
entleert, dass bezüglich der bevorstehenden Reise keine weiteren
Vorkehrungen in Form von Spuckbeuteln getroffen werden müssen. 6
Stunden vergehen, bis Khanpur erreicht ist. Insgesamt darf
festgehalten werden, dass wir alle, sowohl Sportler als auch
Helfer, sehr viel Zeit zu Transportzwecken in vierrädrigen
Mobilen verbracht haben. Selten ist das angenehm, aber gerade in
diesen Momenten erfährt man viel über das Land und Kurioses über
die Insassen. Zumindest meine Wenigkeit, die verrückterweise zum
MTBen nach Pakistan reist, wirkt da wieder seriös ... .
Direkt
an die Busfahrt schließt sich die Festlichkeit an, bei der mein
Magen die Aufnahme des Fladenbrotes nicht verweigert. Die Feier
ist noch nicht beendet, gerne wären Olli und ich noch Wasserski
gefahren oder hätten beim traditionellen „3-Uhr - Berglauf“
teilgenommen – schließlich bin ich so leicht wie selten -, da winkt uns unser Chauffeur herbei. Er will uns zum Flughafen bringen ... .
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